Was wäre Gottes Wille ?

Die Frage nach dem Willen Gottes ist zentral in vielen Religionen und spiegelt die Suche des Menschen nach Sinn, Richtung und dem richtigen Weg wider. Der Wille Gottes wird je nach Religion und Glaubensgemeinschaft unterschiedlich verstanden, jedoch gibt es gemeinsame Elemente, die oft betont werden.

1. Gottes Wille im Christentum

Im Christentum wird der Wille Gottes vor allem durch die Lehren Jesu und die Bibel offenbart.

• Liebe zu Gott und den Mitmenschen:

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Matthäus 22:37-39)

Gottes Wille ist, dass Menschen in Liebe, Vergebung und Mitgefühl miteinander leben.

• Heil für alle Menschen:

„Denn dies ist gut und angenehm vor Gott, unserem Retter, der will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1. Timotheus 2:3-4)

Gottes Wille ist, dass jeder Mensch das Heil erfährt und in eine Beziehung zu ihm tritt.

• Gehorsam und Vertrauen:

„Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.“ (Lukas 22:42)

Jesus selbst unterwarf sich dem Willen Gottes und zeigte, dass Vertrauen und Hingabe zentrale Elemente sind.

2. Gottes Wille im Islam

Im Islam ist der Wille Allahs (arabisch: Mashallah) die Grundlage des Lebens. Er wird durch den Koran und die Hadithe (Überlieferungen des Propheten Mohammed) offenbart.

• Unterwerfung unter den Willen Allahs:

„Ich habe die Dschinn und die Menschen nur erschaffen, damit sie Mir dienen.“ (Koran 51:56)

Allahs Wille ist, dass Menschen ihn anbeten, ihm gehorchen und sich ihm unterwerfen.

• Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit:

„Allah gebietet Gerechtigkeit, das Rechte zu tun und den Verwandten Gutes zu tun, und verbietet das Schändliche, das Verwerfliche und die Gewalttätigkeit.“ (Koran 16:90)

Allahs Wille ist, dass Menschen in Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden leben.

• Prüfung und Geduld:

„Und Wir prüfen euch mit Gutem und Bösem als Versuchung. Und zu Uns werdet ihr zurückgebracht.“ (Koran 21:35)

Allahs Wille umfasst auch Prüfungen, die den Glauben der Menschen stärken und sie auf den rechten Weg führen sollen.

3. Gottes Wille im Buddhismus und Hinduismus

In östlichen Traditionen wird der Wille Gottes oft durch universelle Prinzipien oder das Dharma (kosmische Ordnung) verstanden.

• Buddhismus:

Im Buddhismus gibt es keinen personalen Gott, der einen Willen hat. Stattdessen liegt der Fokus auf der Einsicht in die Natur des Lebens und das Befolgen des Achtfachen Pfades, um Leid zu überwinden.

Der „Wille“ des Universums wird als die Wahrheit der Existenz und der inneren Transformation gesehen.

• Hinduismus:

Der Wille des Göttlichen (Brahman) ist, dass jedes Wesen seine wahre Natur erkennt und die Einheit mit Brahman erreicht. Dies geschieht durch Dharma, Karma und Bhakti (Hingabe).

4. Gottes Wille in indigenen Traditionen

Indigene Traditionen sehen den Willen des Schöpfers oft in der Harmonie mit der Natur und dem Respekt vor allem Leben.

• Verbindung zur Schöpfung:

Der Schöpfer möchte, dass die Menschen in Einklang mit der Erde und ihren Geschöpfen leben.

„Alles ist miteinander verbunden. Was du der Erde zufügst, fügst du dir selbst zu.“

• Respekt und Verantwortung:

Der Wille des Großen Geistes ist, dass Menschen ihre Rolle in der Gemeinschaft und im Kreislauf des Lebens erkennen und respektvoll handeln.

5. Gemeinsame Elemente des göttlichen Willens

Trotz unterschiedlicher Ansichten und Traditionen gibt es grundlegende Gemeinsamkeiten, die oft als Gottes Wille angesehen werden:

• Liebe, Mitgefühl und Respekt: Gott möchte, dass Menschen in Liebe und Harmonie zusammenleben.

• Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit: Gott verlangt, dass Menschen gerecht handeln und das Gute fördern.

• Hingabe und Vertrauen: Ein zentrales Element ist die Verbindung zu Gott oder dem Göttlichen durch Gebet, Meditation oder Gehorsam.

• Freiheit des Willens: Gott gibt den Menschen oft die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie sie ihren Weg gehen, jedoch mit der Verantwortung für die Konsequenzen ihrer Entscheidungen.

6. Fazit: Gott und der Mensch

Der Wille Gottes scheint in allen Traditionen darauf ausgerichtet zu sein, die Beziehung zwischen dem Schöpfer und seinen Geschöpfen sowie die Harmonie unter den Menschen zu fördern. Während die Wege und Ausdrucksformen variieren, zielt alles darauf ab, das Leben sinnvoll zu gestalten, Gerechtigkeit zu fördern und die Wahrheit zu erkennen.

Letztlich liegt es am Einzelnen, sich mit diesen Prinzipien auseinanderzusetzen und in seinem Leben umzusetzen. Gott oder die höhere Macht wird als unendlich geduldig, gerecht und barmherzig dargestellt, der die endgültige Führung und das Urteil überlässt.